Warum sind einfache Kohlenhydrate problematisch?
Einfache Kohlenhydrate sind im Grunde genommen kurze Zuckermolekül-Ketten, die der Körper sehr schnell abbauen kann. Dies hat folgende Effekte:
- Schneller Blutzuckeranstieg: Wenn wir einfache Kohlenhydrate zu uns nehmen, wie z. B. in Süßigkeiten, Weißbrot oder Softdrinks, gelangen sie sehr schnell in den Blutkreislauf und lassen den Blutzuckerspiegel in die Höhe schnellen.
- Insulinausschüttung: Um diesen hohen Blutzucker auszugleichen, schüttet die Bauchspeicheldrüse das Hormon Insulin aus. Insulin hilft dem Körper, Zucker aus dem Blut in die Zellen zu transportieren, damit diese den Zucker als Energiequelle nutzen können.
- Schneller Abfall des Blutzuckers: Nachdem der Zucker schnell ins Blut gelangt und durch Insulin wieder aus dem Blut entfernt wurde, fällt der Blutzuckerspiegel oft stark ab – manchmal sogar unter das Ausgangsniveau. Dieser schnelle Abfall führt dazu, dass wir uns schlapp und hungrig fühlen und Lust auf noch mehr Zucker haben.
Das Ergebnis? Ein Kreislauf aus ständigem Auf und Ab des Blutzuckers, was zu Heißhungerattacken und unnötiger Kalorienaufnahme führt.
Der Unterschied zwischen einfachen und komplexen Kohlenhydraten
Um das Konzept greifbarer zu machen, vergleichen wir einfache Kohlenhydrate mit komplexen Kohlenhydraten, die aus längeren Ketten von Zuckermolekülen bestehen.
- Einfache Kohlenhydrate: Schnell verdaulich, führen zu raschen Blutzuckeranstiegen und -abfällen (z. B. Süßigkeiten, Weißbrot, Limonade).
- Komplexe Kohlenhydrate: Langsam verdaulich, da die Ketten der Moleküle länger sind und der Körper sie in ihre Einzelteile zerlegen muss (z. B. Vollkornprodukte, Hülsenfrüchte, Gemüse). Der Blutzucker steigt dadurch langsamer und bleibt länger stabil.
Ein Beispiel: Ein Weißbrötchen und eine Schüssel Haferflocken haben möglicherweise die gleiche Menge an Kohlenhydraten, aber die Haferflocken sorgen durch die längere Verdauungszeit für einen stabileren Blutzuckerspiegel und sättigen länger.
Praktische Schritte zur Reduzierung einfacher Kohlenhydrate
Hier sind einige Ansätze, die dir helfen können, den Zucker und einfache Kohlenhydrate in deiner Ernährung zu reduzieren:
Frühstück umstellen: Statt eines süßen Frühstücks mit Weißbrot oder Müsli kannst du auf komplexere Alternativen setzen, wie z. B. Haferflocken oder Vollkornbrot. Dies hilft, die „Zuckerachterbahn“ schon am Morgen zu vermeiden.
Getränke prüfen: Limonaden, Fruchtsäfte oder gesüßter Kaffee können versteckte Zuckerfallen sein. Probiere stattdessen Wasser, ungesüßten Tee oder schwarzen Kaffee.
Kohlenhydratquellen anpassen: Wähle Lebensmittel mit einem niedrigeren glykämischen Index (GI), d. h., Lebensmittel, die den Blutzucker langsamer ansteigen lassen. Gute Alternativen zu Weißbrot und weißem Reis sind Vollkornprodukte wie Quinoa, brauner Reis, Süßkartoffeln und Vollkornnudeln.
Snacks überdenken: Häufig greifen wir bei Hunger schnell zu einem süßen Snack. Stattdessen kannst du Snacks wählen, die Ballaststoffe und Eiweiß enthalten, wie Nüsse, Joghurt oder Obst mit Quark.
Etiketten lesen: Versteckter Zucker ist oft in verarbeiteten Lebensmitteln enthalten. Begriffe wie „Maissirup“, „Glukosesirup“, „Fructose“ oder „Malzzucker“ deuten auf versteckten Zucker hin. Selbst in herzhaften Lebensmitteln wie Ketchup und Fertigsaucen steckt oft Zucker.
Süßigkeiten reduzieren oder ersetzen: Wenn du ab und zu Lust auf Süßes hast, sind Alternativen wie dunkle Schokolade (mit hohem Kakaoanteil) oder Obst besser als klassische Süßigkeiten. Dunkle Schokolade hat weniger Zucker und sättigt schneller, weil sie intensiver schmeckt.
Die Rolle des Insulins verstehen
Eine wichtige Nebenwirkung von einfachen Kohlenhydraten ist, dass das Insulin die Fettverbrennung blockieren kann, solange es im Blut vorhanden ist. Mit anderen Worten: Wenn der Insulinspiegel ständig hoch ist, fällt es dem Körper schwer, auf Fettreserven zuzugreifen. Durch eine Reduktion von Zucker und einfachen Kohlenhydraten senkst du den Insulinspiegel über den Tag und gibst dem Körper mehr Gelegenheit, auf die Fettreserven zuzugreifen.
Mehr Stabilität für den Blutzucker
Die Umstellung auf komplexe Kohlenhydrate und die Reduktion von Zucker führen zu einer stabileren Energiezufuhr und einem konstanten Sättigungsgefühl. Die Energie kommt langsamer und gleichmäßiger an, wodurch du über den Tag verteilt weniger Heißhunger verspürst und nicht ständig nach Nachschub suchst.
Kommentare
Kommentar veröffentlichen